Neue Autorität

Werte und Haltungen im Umgang miteinander – „Neue Autorität“

 

Fast der gesamte Schulalltag besteht aus Kommunikation – zwischen den Kindern, zwischen Kindern und pädagogischem Lehrer*Innen und Erzieher*Innen, innerhalb des pädagogischen Teams, mit der Schulsozialarbeit, zwischen Personal und Eltern. Hier ist ein einfühlsamer und wertschätzender Umgang mitentscheidend für eine gelungene und angenehme Zusammenarbeit.

Eine besondere Herausforderung für Personal und Kinder stellen hier Auseinandersetzungen und Konflikte dar, die sich im Schulalltag unweigerlich ergeben.  Um sich diesen Herausforderungen professionell zu stellen und eine sichere, angenehme und wertschätzende Umgebung für Alle zu ermöglichen, braucht es gemeinsame Werte und Grundhaltungen.

Wir als Pädagogisches Team sehen, was Kommunikation und Vorgehensweise betrifft, unsere Werte und Haltungen besonders treffend widergespiegelt in dem pädagogischen Konzept der „Neuen Autorität“.  Seit Martin Lemme mit verschiedenen Kollegen für Schulen in Deutschland das Konzept des israelischen Therapeuten Haim Omer angepasst hat für die praktische Anwendung, hat es viel Anerkennung erhalten.

Der etwas irreführende Name „Neue Autorität“ stellt eine Abwendung dar von der veralteten Autorität im Sinne von puren Machtdemonstrationen und Gehorsam und fordert im Gegensatz hierzu Gewaltfreiheit, Zuverlässigkeit, Präsenz und Transparenz in der Prävention und Klärung von Konflikten. Im Zentrum steht hierbei die Beziehungsgestaltung eben gerade auch mit denjenigen Kindern, die häufig provozieren und sich unkooperativ und aggressiv verhalten. Diese Beziehungsgestaltung wird gefördert durch verschiedene Formen der Präsenz des pädagogischen Personals. Der systemische Ansatz, der das gesamte Netzwerk des Kindes im besten Sinne mit einbindet, um so viel größeren Erfolg und Reichweite bei der Entwicklung des Kindes zu erzielen, ist elementar: Verantwortung wird geteilt, die eigene Selbstwirksamkeit der Beteiligten steigt. Auch die Selbstreflexion des Kindes und die Übernahme von Verantwortung für das eigene Handeln bekommen einen größeren Raum und sind dadurch nachhaltiger als eine vermeintliche Kontrolle durch Macht.

Hervorstechend ist bei der „Neuen Autorität“ der systemische Ansatz nicht etwa beim Kind, sondern beim Erwachsenen und dessen Haltung. Die Ergebnisse sind hierdurch nachhaltiger, besser zu steuern, und bringen eine spürbare Erleichterung beim anwendenden Personal.  Der konsequente gewaltfreie Widerstand und deeskalierendes Verhalten gegen regelverletzendes Verhalten und die respektvolle Beharrlichkeit bei der Auseinandersetzung mit Konflikten sind Dinge, an denen wir selbst stetig arbeiten und dazulernen.